Ich bin ein Antifant, Madame

 

 

 

VON  Yoshiko Waki und Rolf Baumgart

 

VON UND MIT

 

Finn-Halvar Peters, Franziska Steinhaus,

Helge Tramsen, Hella Streicher,

Jeanna Serikbayeva, Kathy Graumann,

Lukas Zerbst, Rafael Weisz,

Sylvana Seddig, Thomas Achtner,

Till Bleckwedel, Tim Gerhards

 

 

 

 

Eine Koproduktion von bodytalk und Schwankhalle / Alte Liebe Produktionen

 

Gefördert durch den Senator für Kultur / Freie Hansestadt Bremen,

die Karin und Uwe Hollweg Stiftung,

Fonds Soziokultur und das Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport NRW

 

Ausgezeichnet mit dem Bremer Autoren- und Produzentenpreis.

 

 

 

Schluß mit den Märchenerzählungen!

Schluß mit "Etwas Besseres als Bremen findest du überall"! Ich bin ein Antifant, Madame stellt die Geschichte Bremens als „Stadt der Kolonien“ auf die Füße. Die Geschichte? Die Gegenwart! Von ganz Bremen – nicht nur einem Viertel, dem Viertel, das die kolonialen Waren fair auf der Straße handelt: So spannt sich der Bogen von den Junkiefanten über die Alkifanten zu den Antifanten, die Bremerinnen und Bremer einladen, sich einer Wahrheits- und Versöhnungskommissionen zu stellen oder Schutzverträge für ihre Eigenheime abzuschließen -

 

Aus der Jurybegründung

Eine bodenlose Frechheit? Durchaus. Oder genauer: Eine Frechheit, die der Selbstverständ- lichkeit den Boden entzieht: Wie denn, böser Kolonialismus und gute Künstlerkolonie-Bildung wären Symptome ein und derselben Suche nach einem Platz an der Sonne? Und: Was denn, sie hätten den gleichen Ursprung – Bremen?

Mit ihrer Reihe „Stadtstreicher - urbanale Räume“ verfolgen bodytalk das ehrgeizige Vorhaben, jenen „Städten ihre 'Identität' wieder zu geben“, die diese in Gestalt des Kulturetats radikal zusammen gestrichen haben.

„Ich bin ein Antifant, Madame“ zitiert nicht nur Peter Zadeks berühmten Bremen-Film, sondern greift zugleich das – sehr selbstgewisse – linke Selbstbild Bremens auf, klopft es ab und stellt es mitunter geradezu schmerzhaft in Frage. Rabiat komisch, bodenlos frech und schonungslos unverschämt greifen bodytalk tief ins Leben Bremens ein – auf dass die Stadt sich wieder spüren lernt. Auf dass die Stadt zum Tanzen kommt. Auf dass sie sich eine Geschichte gibt. Wohl nie hat ein Kunstprojekt sie ernster genommen.

 

 

 

Presse

 

 

Von ungestümer szenischer Fantasie, gesellschaftlichem Röntgenblick und tänzerischem Tatendrang ist auch in der Produktion „Ich bin Antifant, Madame“ einiges zu spüren [...] Solch ein fulminantes Bewegungstheater hat man hier lange nicht mehr gesehen.

 

Der Abend kreist um sein Thema, das die Fabel der Bremer Stadtmusikan- ten auf den Kopf stellen will: „Etwas Besseres als Bremen findest du über- all“ heißt es an einer Stelle provo- kativ. Es geht um die zunehmende Verarmung jener gesellschaftlichen Gruppe, die häufig mit dem Begriff Prekariat beschrieben wird. Um dieses Thema kreist die Inszenierung mit einer unwiderstehlichen, aber niemals aggressiven Energie. [...]

 

Ob die Rentnerin aus dem Viertel, der Schüler aus Findorff oder die freiberufliche Tänzerin. Alle sprechen ungeschönt über ihr Ein- und Auskommen. [...] Doch der Abend gerät dabei nie ins Agitieren, er verblüfft vielmehr mit sich raffiniert entwickelnden Arrangements. [...] Ein höchst sehens- und bedenkenswertes Panoptikum ergibt sich daraus.“

 

Sven Garbade, Weser Kurier, 26.1.2013

 

 

 

Wenn man den Saal betritt, ist man augenblicklich mittendrin [...] Von einer spektakulären Performance [...] geht es zur trostlosen Gegenwart. Die Akteure hocken nach ihrem Einkommen gestaffelt in einer Stuhlreihe und berichten da- von, mit wie wenig Geld sie über die Runden kommen müssen. Nichtsdestotrotz steigert sich die Gruppe in eine grandiose, energiegeladene Tanzperformance, in der das Ensemble zur Höchstform auf- läuft und eine mitreißende Lebensfreude ausstrahlt. ...überzeugt diese Aufführung [...] durch originelle Ideen, kraftvolle Tanzperformances, dynamische Live-Musik und überzeugende Darsteller.

 

Jens Laloire, taz, 26.1.2013

 

 

 

 

« Zurück zur Übersicht